Fett tut weh
Nein – nicht nur, wenn man in den Spiegel schaut und sich denkt, wo zum Henker kommen plötzlich Airbag und seitlicher Aufprallschutz her. Gerade noch war ich doch das schlanke junge Mädchen. Und dies soll auch kein Plädoyer sein für moderne Hungerhaken. Ich persönlich mag mollig gern, vor allem älteren Damen steht es meiner Meinung nach besser als dieses Schlank-Getue. Was ich heute meine ist, nach neuesten Erkenntnissen produziert Fettgewebe sogenannte Entzündungsmarker. Und die unterstützen nicht nur, wie der Name schon sagt, die Entstehung von Entzündungen, sie beeinflussen auch die Psyche.
Wir wissen schon lange, dass Fettgewebe nicht einfach nur irgendwo herum liegt und schwabbelt, nein, es produziert eine ganze Reihe von Botenstoffen, Zytokine genannt, und sogar Hormone, die massiv in viele Stoffwechselvorgänge eingreifen. Das ist bei allen Menschen so, denn – sorry an die Schlanken – glücklicherweise hat jeder Mensch Fettgewebe.
Das von sehr übergewichtigen Menschen scheint aber andere Botenstoffe abzugeben als das von Normalgewichtigen, und hier sind es vor allem diese veränderten Zytokine, die dafür sorgen, dass der ganze Körper ständig leicht entzündet ist.
Konnte ich übrigens selbst an mir beobachten, als ich im Vorjahr rund 15 Kilo abgenommen hatte. Plötzlich war meine chronische Entzündung im Fuß wie weggeblasen.
Was eine ständige Entzündung im Körper aber auch bewirkt ist, dass unser gesamtes Immunsystem pausenlos auf Kampf ausgerichtet ist, sozusagen keine Friedenszeiten mehr kennt. Ständige Aktivität des Immunsystems über das Notwendige hinaus nennt man aber auch Allergie oder zumindest die Neigung dazu. Inklusive so genannter Autoimmunerkrankungen, zu denen auch so Krankheitsbilder wie Morbus Crohn, Psoriasis oder Lupus gehören. Was selbstverständlich nicht heißen soll, dass Übergewicht allein diese Krankheiten verursacht oder es Schlanke nicht treffen kann. Es ist nur ein Risikofaktor von vielen, aber scheinbar ein erheblicher.
Diese aus dem Fett stammenden Zytokine beeinflussen aber auch Vorgänge im Gehirn. Beispielsweise senken sie die Ausschüttung unseres Glückshormons Serotonin, machen uns also schlecht gelaunt und depressiv. Es ist also nicht nur die wieder einmal gescheiterte Diät oder dass man nichts Gescheites zum Anziehen bekommt, warum Übergewichtige schlecht drauf sind. Es läuft auch was im Gehirn ab.
Alles Gründe eigentlich, es doch mit dem Abspecken zu versuchen, oder? Ich selbst mache in Kürze wieder meinen 9-tägigen Einstieg mit meiner geliebten Aloe vera. Und dann sollen im Laufe des Jahres noch weitere 10 Kilo weg.
Was übrigens auch hilft gegen die Zytokine – Bewegung. Und nein, es muss nicht großartiger Sport sein. Treppen statt Lift geht auch. Und genau das mache ich jetzt seit einer Woche. Mehrmals, da Hundebesitzer.
In diesem Sinne – sagen wir doch einfach:
„Ich mache gerade eine Anti-Entzündungskur statt, ich bin auf Diät“.