Matcha – alles im grünen Bereich
Endlich bin ich also auch dem grünen Tee-Pulver aus Japan verfallen. Der Name klingt ja ein wenig wie „Macho, Macho“ und irgendwie hab ich es ja nicht so mit allen möglichen Trendgetränken, die man/frau so unbedingt in dieser Saison braucht.
Aber im Zuge einer Unterrichtsstunde in einem angesagten Teegeschäft, hab ich mich umfassend informiert und ich muss sagen – hat was. Und von Trendgetränk kann ja nun bei einer 5000-Jahre alten Tradition auch nicht unbedingt die Rede sein.
Matcha kommt aus Japan, und von Pflanzung über Ernte bis Zubereitung unterscheidet er sich doch sehr von unseren westlichen und auch östlichen Tees. Schon beim Anbau wird durch eine bestimmte Beschattung dafür gesorgt, dass das Blatt viel mehr Chlorophyll enthält, als alle bekannten anderen Tees. Und immer wenn irgendwo dieser grüne Blattfarbstoff geballt auftaucht, dann weiß man, hat was mit mehr Energie zu tun. Außerdem enthält er in pulverisierter Form das ganze Blatt, es gibt also keinen Abfall (auch nicht die unangenehme Suche danach, wo man diesen diskret verschwinden lässt). Kein Ziehen-Lassen, was mir ungeduldigem Menschen schon mal gut gefällt, nichts was bitter schmeckt, aber viel Power.
Matcha enthält nicht nur viel Tein, es wird dem Körper auch extrem magenschonend zugeführt. Keine Energiespitze, die dann aber nicht lange vorhält wie bei Kaffee oder Schwarztee. Und – Matcha enthält mehr Antioxidantien als alles, was man bislang so kennt. Dieser Tee putscht aber nicht nur auf, er macht auch durch einige enthaltene Aminosäuren sehr ruhig und konzentriert. Kein Wunder, entwickelt wurde er von buddhistischen Mönchen zum alleinigen Zweck, besser und länger meditieren zu können.
Auch die Zubereitung ist einfach nett. Ein kleiner Bambuslöffel, der eher aussieht wie eine abgebrochene Skispitze (genannt Chashaku) füllt eine Winzigkeit Pulver in eine Porzellanschale (die echten dafür gemachten heißen Chawan, bei mir ist es die Müslischale), dann wird ein wenig heißes aber nicht kochendes Wasser dazu gegossen und mit einem Bambus-Schneebesen (das heißt natürlich auch nicht so, sondern dieser Matcha-„Besen“ nennt sich Chasen). Aufgeschäumt. Und fertig.
Matcha kann man aber nicht nur als Tee genießen. Ich habe nach meiner Einführungslehrstunde ein Rezeptheft mitbekommen. Geht in Milch und Milchgetränke (natürlich auch alle Varianten wie Sojamilch, Reismilch, Hafermilch, Mandelmilch usw.), als Zusatz zu grünen Smoothies, um es in Hüttenkäse einzurühren und eine Art Dip für Gemüse zu kreieren, ja, es gibt sogar Matcha-Schokolade und Matcha-Eis. Ich gebe aber zu, die Geschmacksrichtung süß verbinde ich in meinem Ursprungshirn nicht unbedingt mit der Farbe Grün, daher werde ich erst einmal beim Tee bleiben und es in meine Grünen Smoothies löffeln.
Und eines finde ich jetzt schon – die Zubereitung entspannt schon mal. Dieser Schneebesen ist einfach entzückend.