Gesund-Baden
Nur noch drei Wochen und ich ziehe um in eine Wohnung, die keine Badewanne mehr hat, sondern nur noch eine Dusche. Damit entspreche ich dann allen, die damit das Thema Klimaschutz lieber an die Bürger als an die Firmen abtreten wollen. Lieber Duschen statt ein Vollbad zu nehmen verbraucht ja angeblich viel weniger Wasser (die wissen nicht, wie lange ich dusche!) und passt ja auch viel besser in unsere schnelllebige Zeit. Aber ich liebe ausgiebige Vollbäder, wo man im warmen Wasser vor sich hin döst, seinen Gedanken nachhängen kann und sich ein wenig fühlen darf, wie eine Diva. Daher muss ich das noch schnell nutzen, und zur Jahreszeit passt es ja auch sehr gut.
Natürlich kann man beim Baden auch etwas für die Gesundheit tun. Ich meine hier nicht nur die Wärme des Wassers, was meistens eine Wohltat für die Gelenke und Muskeln ist, und ich rede auch nicht vom abschließenden kalten Guss nach Kneipp Tradition, sondern es geht mir in erster Linie um den Badezusatz, und hier habe ich seit Jahren etwas ganz Tolles gefunden.
Ich erinnere mich, dass mein erster naturheilkundlicher „Guru“ und großes Vorbild meiner frühen Jugend ein französischer Kräuterkundler mit dem Namen Maurice Messegue war. Heute leider vielen in Vergessenheit geraten, war Messegue einer derjenigen, der immer wieder auch auf die Vorzüge von Krauterbädern hingewiesen hat. Und hier muss es nicht immer ein Vollbad sein. Bei fast jeder seiner empfohlenen Therapien kamen zumindest Fußbäder vor. Und ich erinnere mich auch, dass er immer wieder ein bestimmtes Kraut empfahl, das damals sehr schwierig und nur in der Apotheke zu bekommen war: Blasentang oder lateinisch Fucus vesiculosus. Wenn man also nicht die nicht ganz billigen Fertigmischungen mit dem Schriftzug von Herrn Messegue erwerben, sondern sich seine Kräuter selbst zusammenstellen wollte, stieß man hier schnell an seine Grenzen. Ich erinnere mich, dass meine Mutter, die damals Krankenschwester war, mir einmal einen ganzen Sack Blasentang über ihre Spitalsapotheke bestellt hat, damit „endlich Ruhe ist“. Nun – mein Badegel enthält eben diesen Blasentang.
Fucus hat eine sehr (wirklich sehr!) entschlackende Wirkung und enthält außerdem viel Jod als Spurenelement. Beides zusammen ergibt natürlich ein ganz ideales Schlankheits- und Straffungsbad, und da unsere Haut auch ein großes Aufnahmeorgan ist, dringt natürlich auch Jod über die durch die Wärme geöffneten Poren gut ein. Unterstützt wird die Wirkung auf das Bindegewebe noch durch den Zusatz von Schachtelhalm, auch Zinnkraut genannt. In der ganzen Pflanzenheilkunde ist kein Kraut bekannt, das eine stärkere Wirkung auf schlaffes Gewebe, aber auch durch den hohen Gehalt an Kieselsaure auf Haare und Nagel hätte.
Weiters enthält mein Badegel Mädesüß, ein Kraut, das eine große Menge an entzündungshemmender Salicylsäure vorzuweisen hat und daher äußerlich und innerlich in der Naturheilkunde gern als Mittel gegen Rheuma und Gelenkentzündungen verwendet wird. Im Mittelalter wurde Salicylsäure fast ausschließlich aus dieser Pflanze und nicht aus Weidenrinde gewonnen. Heute nimmt man halt Aspirin. Mädesüß hat außerdem eine hervorragende Wirkung auf die Blase und die Harnwege.
Schließlich Efeu. Früher ein wichtiger Bestandteil der Naturheilkunde, heute ziert er nur noch als Kletterpflanze unsere Hauswände. Schade! Efeu wirkt ebenfalls stark auf das Bindegewebe und kann damit Cellulite vorbeugen, außerdem sind die Inhaltsstoffe auch schmerzlindernd und wurden früher in Form von Umschlägen auf entzündete Gelenke gelegt, vor allem bei Gicht.
Und wer mich kennt, weiß natürlich, ganz viel Aloe ist auch noch dabei, damit die Haut gepflegt wird und man nicht danach aussieht, wie Trockenobst.
Und in Zukunft dann eben öfter ein Fußbad.