Coaching als Beruf

Coach oder Mentor

Fast alle Berufe, die wir in unserem Institut unterrichten, haben hinten angehängt den Wortteil „Coach“. Jeder coacht heute, auch wenn es manchmal kein Coaching sondern eine Beratung ist (den Unterschied lernen Sie in allen Kursen gleich am Anfang!) Was genau macht nun eigentlich ein Coach?

Sicher haben Sie schon einmal den Spruch gehört:

„Alles, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst.“

Aufmerksamkeit ist hier so ein wenig
 wie der Lichtstahl einer Taschenlampe.
 Das, worauf wir den Lichtstrahl der
 Taschenlampe richten, das können wir
 gut erkennen, alles andere bleibt im
 Dunkeln verborgen und macht uns
 entweder Angst, oder wir erkennen die
 Möglichkeiten nicht. Unsere Kunden,
 die im Coaching meistens als Coachee 
bezeichnet werden, neigen nun dazu, den Strahl ihrer Taschenlampe ausschließlich auf ihre Probleme zu richten, erzählen, was alles nicht funktioniert, was sie nicht können, was andere ihnen antun, was sie noch nie gekonnt haben usw. Sie sind also problemorientiert. Auch viele Berater, Ärzte, Therapeuten, Psychologen sind dies, und das soll keine Wertung sein in gut oder schlecht.

Die Aufgabe des Coaches ist es nun, den Strahl der Taschenlampe auf die Lösungen zu richten, unsere Kunden sehen zu lassen, dass es da in der Dunkelheit noch mehr gibt als ihre Probleme. Der Kunde geht also mit einem anderen Aufmerksamkeitsbewusstsein aus dem Gespräch hinaus. Oder anders ausgedrückt, er verliert den Tunnelblick.

Die nachhaltigsten Lösungen sind dabei nicht jene, die wir auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten haben, sondern diejenigen, die der Kunde selbst entwickelt hat.

Hierzu vielleicht die Übersetzung des Wortes Coach aus dem englischen Lexikon „Webster’s Dictionary“:

„Ein Coach ist jemand, der eine Person von da, wo sie sich befindet, dorthin bringt, wo diese Person hin möchte.“

Wir sind also der Taxifahrer, das Fahrziel (und im Übrigen bis zu einem gewissen Grad auch die Strecke) bestimmt der Kunde.

Vielleicht denken Sie jetzt:

„Ja, aber ich muss doch erst einmal herausfinden, welches Problem ein Kunde hat, ich muss doch eine Analyse vornehmen, eine Anamnese würde man in der Medizin sagen.“

Natürlich stimmt dies bis zu einem gewissen Grad, aber problemorientiert würde bedeuten, dass wir hoffen, wenn wir nur das Problem genau kennen, würde sich die Lösung ergeben. In der Medizin stimmt dies teilweise, hier Kopfschmerzen, da die Tablette, hier der entzündete Blinddarm, da die Operation. Aber schon bei allen psychosomatischen Krankheiten stimmt es nicht mehr. Und nochmal, wir sind nicht Therapeut oder Berater.

Mir gefällt hier immer wieder gut der Satz:

„Der Lösung ist es egal, warum ein Problem entstanden ist.“

Lösungsorientiert bedeutet, dass wir gemeinsam mit dem Kunden ein genaues Bild seiner „Lösungszukunft“ erarbeiten. Wir fragen dabei nach dem Ziel, nach vorhandenen Ressourcen, nach ersten kleinen Erfolgserlebnissen.

Wir müssen daher gar nicht alles über das Problem erfahren, wir können mit einfachen Zielfragen Wirklichkeiten schaffen, die neue Handlungsalternativen eröffnen, nach dem Motto:

Tue mehr von dem, was funktioniert!

Früher nannte man das übrigens – Mentor sein für jemanden, was mir eigentlich persönlich viel besser gefällt. Ich bin gern Mentor für Menschen. Mentor sein geht noch über das reine Coaching hinaus, denn ein Mentor begleitet einen anderen Menschen viel ganzheitlicher ein Stück weit des Weges, berät auch schon mal, ist aber vor allem in seinem Tun ein Vorbild, was ein Coach nicht unbedingt sein muss und ganz oft leider auch nicht ist. Mentor gibt es aber leider nicht als Berufsbild, denn es hat viel mit Charakter zu tun, und den kann man nicht in einem Kurs erlernen. Mentor kann man auch nicht für jeden sein, sondern nur für Menschen, die auch zu einem selbst passen.

Aber – Coaching ist ein guter Anfang. Trauen Sie sich.