… wer ein Meister werden will. Bei seinem letzten Besuch bei mir hat Alexander an seinem Körperbewusstsein gefeilt, seine Grob- und Feinmotorik vielfältig trainiert und insbesondere den Zangengriff geübt. Dabei kamen alle Nah- und Fernsinne zum Einsatz und obendrein hat er mehrfach erprobt, ob die Erdanziehungskraft auch tatsächlich noch immer aktuell ist.

Hört sich nach einer besonders anstrengenden Einheit Lolino-Reitpädagogik und/oder Lerntraining an? Keineswegs! Ich hatte einfach nur Besuch von meinem kleinen Neffen, 16 Monate alt und dementsprechend aufgeweckt. Und was  jetzt so kompliziert nach Training anmutet, war: hochgehoben und wieder auf den Boden gestellt werden, sich gegen Wände und an andere Menschen drücken, von A nach B laufen, einen Kreisel mit dem Fuß am Weiterkreiseln hindern, Ballspielen, Würfel stapeln und – ein besonderes Highlight – die Laden eines Adventkalenders zum Selberfüllen auf- und zuschieben, herausnehmen, an anderer Stelle wieder einfügen, und wieder von vorne. Ihr könnt es euch bestimmt vorstellen. Es spricht die stolze Tante, wenn ich sage, er ist schon sehr geschickt dabei.

Unsere Hündin hat außerdem sehr liebevoll befunden, dass Alexander dringend an seiner taktilen Wahrnehmung arbeiten sollte. Hundefell, -schnauze und -zunge müssen schon unterschieden werden. Dass Ziegen meckern und Hunde bellen, hat er nicht nur von diesen Tieren selbst zu hören bekommen, sondern wurde dann noch eifrig überprüft. Ist ja auch zu komisch, dass wir Erwachsenen bellen oder meckern, wenn er auf die dazugehörigen Tierbilder zeigt (da wären wir dann auch beim Thema visuelle und auditive Wahrnehmung).

Und immer wieder – ja, wenn du etwas wirfst, landet es auf dem Boden. Und ja, wir heben das wieder auf. Wieder und wieder und wieder, ob es uns nun Spaß macht oder nicht. Zum Lernen brauchen wir (egal in welchem Alter) nämlich nicht nur möglichst vielfältige Sinneseindrücke („Multisensorik“), sondern auch Wiederholungen. Ein Glück, dass Kinder mit so viel Ausdauer und Neugier auf die Welt kommen.

Wie wir all das so fördern können, dass Kindern auch das schulische Lernen bestmöglich gelingt, wird übrigens ein großes Thema unserer neuen Ausbildung sein – nämlich die zum „Dipl. Lerntrainer“/zur „Dipl. Lerntrainerin“. Und derzeit bereits viel davon im Dipl. Kindergesundheitspädagogen

Mag. Sarah Eidler