Ein Männlein steht im Walde
Wer kennt es nicht, dieses alte Kinderlied von Herrn Hoffmann, das uns alle in der ersten Strophe in die Irre führt, weil jeder anfangs glaubt, es sei der Fliegenpilz gemeint. Erst ab Strophe zwei, da kommt das schwarze Käppelein vor, werden wir stutzig, und dann zum Schluss die Auflösung „…kann nur die Hagebutte sein.“
Hagebutten sind – nein, nicht die Früchte der Hundsrose, es sind eigentlich botanisch nur Scheinfrüchte. Die echten sind die Kerne drinnen, die so kleine Haare besitzen – das Juckpulver meiner Kindheit.
Hagebutten passen ja eigentlich als Thema so gar nicht zur Jahreszeit, symbolisieren sie doch den Herbst und zeigen uns, dass die letzten warmen Tage angebrochen sind. Die roten Beeren hängen oft noch beim ersten Frost oder sogar im Schnee als leuchtende kleine Gesellen. Hagebutten sind Vitamin-C-Bomben, nur Sanddorn enthält von allen einheimischen Früchten noch ähnlich viel, ob als Marmelade oder als Tee, es tut immer gut.
Ich möchte heute aber mal nicht von Tee oder Marmelade erzählen, sondern vom Öl der Hagebutten, das man entweder nur aus den kleinen Kernen erhält oder aus der ganzen Frucht (dann schimmert es mehr rötlich). Wildrosenöl (oder Hundsrosenöl) hat den fast höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure überhaupt, nämlich 33%. Außerdem gibts nur wenige gesättigte Fettsäuren, so dass das Öl schnell einzieht und nicht fettet. Und es riecht übrigens auch nicht nach Rosen!
Gerade für kosmetische Zwecke ist noch erwähnenswert, dass Wildrosenöl ein Vitamin-E-Derivat enthält, dass sich nach dem Auftragen auf die Haut nur langsam entfaltet und dadurch bekommen wir die kosmetischen Wirkungen, nämlich Faltenglättung und Zellerneuerung, ohne die sonst bei chemischen Produkten mit Retinol zu erwartenden Nebenwirkungen.Es ist eine wunderbare Pflege bei Altersflecken, Couperose (also geplatzten Äderchen), Falten, Pigmentflecken und sogar leichten Verbrennungen. Es ist eines der effektivsten fetten Öle zur Narbenpflege. In verschiedenen Studien wurde sogar selbst bei älteren, dunklen und wulstigen Narben eine positive Wirkung beobachtet. Ebenso wird Wildrosenöl bei Akne, Psoriasis, bei trockener, reifer und entzündlicher Haut eingesetzt.
Ganz schön viele positive Wirkungen für unser Männlein da im Walde, oder? Und das kann man ja in jeder Jahreszeit brauchen