Hashimoto erkennen und behandeln – Meine Erfahrung mit der Krankheit
Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, das heißt, der Körper bekämpft sich selbst. Kampf im Körper bedeutet immer Entzündung. In diesem Fall ist der Ort der Entzündung unsere Schilddrüse, das kleine, schmetterlingsförmige Organ, das mittig am Hals sitzt.
Hashimoto betrifft aber eben auch viele kleine Entzündungsherde überall. Obwohl Hashimoto schon so lange bekannt ist, hat man früher einfach nur unterschieden in Über- oder Unterfunktion. Wenn es einen Kropf gab, sah man meistens schon von außen – da stimmt was nicht – und dann hat man operiert.
Meine Erfahrung mit Hashimoto vor der Diagnose
So war es auch bei mir.
Beginnend mit einer Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft wurde mir, kaum dass meine Tochter halbwegs stehen konnte, die eine Hälfte meiner Schilddrüse heraus operiert. Und danach hatte ich – vermeintlich – Ruhe. Im Nachhinein betrachtet hatte ich aber über viele Jahre immer wieder Hashimoto-Symptome. Nur war es mir nicht bewusst, da die Schilddrüsenwerte immer in Ordnung waren.
2006 wurde mir dann auch die zweite Hälfte der Schilddrüste entfernt. Diesmal, vielleicht auch, weil ich älter war, ging es nicht so problemlos. Ich musste nun natürlich künstliche Hormone nehmen.
Und an dieser Stelle ganz deutlich: Das ist keine Frage wie Antibiotika ja oder nein?, soll ich eine Kopfwehtablette nehmen oder lieber Pfefferminzöl? Wer selbst nichts produziert, was der Körper benötigt, der muss es von außen zuführen. Egal ob Vitamine oder Hormone.
Daher: Nicht selbständig herum doktern. Experimentieren sie nicht oder versuchen sie bestimmte Dinge wegzulassen. Sie müssen die Medikamente regelmäßig einnehmen und das lebenslänglich.
Doch was verbirgt sich hinter Hashimoto?
Die Krankheit ist nach dem japanischen Arzt Hakuro Hashimoto benannt, der sie schon 1912(!) erstmals beschrieben hatte.
Hinter Hashimoto verbirgt sich eine wahre Achterbahnfahrt an Symptomen. Um ehrlich zu sein, ich kenne kaum eine Erkrankung, bei der es solche Gegensätze gibt. Jeder neue Schub kann manchmal schleichend kommen, manchmal aber auch mit einer solchen Wucht, dass es einen erst einmal kurzfristig aus den Schuhen bläst.
Genau solch einen Schub hatte ich gerade wieder.
Merke: Auch perfekte Schilddrüsenwerte im Blut bedeuten nicht immer, dass alles in Ordnung ist. Sie sind immer nur ein Tageswert, der morgen schon wieder anders sein kann. Und täglich oder wöchentlich anders ist eben bereits ein Symptom.
Die Hashimoto Diagnose
Vor drei Jahren dann, gab es bei einer Untersuchung das Aha-Erlebnis. Trotz Total-OP – beide Seiten der Schilddrüste zu 80 bzw. 90% nachgewachsen ( allerdings mit Knoten drin und das ist nicht so gut). Um diese Zeit wurde endgültig festgestellt – ja, es ist Hashimoto. Und jetzt endlich ergaben meine ständigen Darm- und Hautprobleme auch einen Sinn.
Alles was man derzeit über Autoimmunerkrankungen weiß ist, sie entstehen im Darm. Unser Darm wird durchlässig, man sagt dazu leaky gut, also löchriger Darm. Und weil diese Barriere eben nicht mehr funktioniert, dringen Bestandteile unserer Nahrung dorthin vor, wo sie eigentlich in dieser Form nichts zu suchen hätten. Und unser Körper reagiert, wie er immer reagiert, wenn Fremdlinge unsere Grenzen überschreiten, mit einer Entzündung.
Wie erkennt man Hashimoto?
Diese Entzündungsneigung ist oft auch das erste Anzeichen, das man bewusst wahr nimmt. Vor allem, weil es so übertrieben erscheint. Bei mir reagiert meistens die Haut und zwar mit einer Kontaktallergie auf eigentlich völlig harmlose Dinge.
Der Darm spielt auch verrückt, mein Bauch ist aufgeblasen wie im 6. Monat. Meine Gelenke tun weh, meine Muskeln und Sehnen schmerzen, als hätte ich zu viel Sport getrieben, jetzt im Frühling/Sommer hab ich Tage, da kommt es daher wie eine Pollenallergie. Und ich bin sehr gereizt. Aber, inzwischen weiß ich, es ist die Schilddrüse, die da wieder einmal verrückt spielt.
Und dann heißt es natürlich, Ursachenforschung betreiben. Nicht alles kann man ändern, aber sehr viel lässt sich vermeiden. Und beim Rest weiß man dann wenigstens – okay, da muss ich jetzt durch.
Da jeder Schub meistens mit einer Überfunktion beginnt, sind erste Anzeichen oft Unruhe, man schläft extrem schlecht, muss sich ständig bewegen in der Nacht, als hätte man ein Ganzkörper-Restless-Leg-Syndrom, Bewegung ist sowieso in dieser Phase fast lebensnotwendig und nie habe ich so viel Lust auf Sport wie ausgerechnet dann.
Mein Halsbereich und das Dekollete sind rot, als hätte ich einen Sonnenbrand, die Haut juckt. Auch ein Zeichen, das man gar nicht so gern als Zeichen deutet – man nimmt ab oder hält sein Gewicht trotz ungesunder Ernährung problemlos. Und wie gesagt – es ploppen akute Entzündungen auf.
In der zweiten Hälfte gibt es dann die genau gegenteiligen Probleme. Man ist unglaublich müde, alle Muskeln schmerzen, als hätte man zu viel Sport gemacht, dazu hat man kaum Lust, sich zu irgendwas aufzuraffen, meine vorher entzündete Haut wird extrem trocken, die Haare gehen aus und sehen aus wie Stroh, sogar ich, die ich wirklich nicht zu Depressionen neige, hab Tage, wo ich mir denke – ist eh alles sinnlos. Und – das Gewicht steigt, obwohl man richtig brav war.
Und irgendwann normalisiert sich alles wieder und der Spuk ist vorbei. Als wäre nie etwas gewesen.
Die Hashimoto Auslöser auf die Sie achten müssen!
Meine Auslöser kenne ich eigentlich gut, was nicht bedeutet, dass sich immer alles vermeiden lässt.
Hauptauslöser ist auch hier wie bei so vielen Krankheiten Stress. Bei mir nicht zuviel Arbeit, das belastet mich nie wirklich, weil ich alles, was ich mache, gern tue. Aber ungerechte Behandlung, Verlust von Menschen oder Ideen, Existenzangst (da genügt schon ein Brief vom Finanzamt, obwohl ich mich da heute nicht mehr annähernd so aufrege wie in jüngeren Jahren). Dazu kommen Ernährungsfehler. Bei mir sind es zu viel Brot, zu viel Käse (es ist fast immer das, was man sehr gern isst, das Leben ist ungerecht).
Was mich persönlich immer wieder ärgert, aber das ist eben die menschliche Komponente – bei allen chronischen Erkrankungen und Hashimoto gehört dazu, vergisst man oft, kaum dass der Schub vorbei ist, wie das alles so gewesen ist. Und wird beim nächsten Mal wieder überrollt. Aber dieses Vergessen bewirkt natürlich überhaupt erst Leben, denn sonst würde man sich ja nur noch beobachten und käme zu nichts mehr.
Die richtige Hashimoto Prävention
Auf lange Sicht hilft also nur: Aufpassen beim Essen und Trinken, beobachten, was tut mir gut und wenn ich schon Sachen esse, von denen ich weiß – ist nicht so toll – dann danach ein paar Tage wieder reduzieren. Keine übertriebenen Diäten und auch eine Erfahrung, bei Hashimoto und gut eingestellter Hormonlage auch nicht unbedingt Intervallfasten. Regelmäßig essen ist ganz wichtig. Und sich einen Ausgleich suchen bei belastenden Situationen. Hilfe annehmen, nicht Held spielen. Und ja, nichts ist schwerer. Eine Statistik sagt – Schilddrüse trifft nur starke Menschen. Vielleicht ein kleiner Trost.
Und wie immer – was will meine Krankheit mir sagen? Schau auf dich, grenz dich mehr ab, dann muss es nicht dein Körper für dich tun. Erlaube nicht jedem, dich zu verletzen. Gönn dir Ruhepausen. Schau drauf, was du essenstechnisch in deinen Körper lässt.
Vieles davon lernt man übrigens auch in unseren Kursen. Hier empfehle ich neben dem Dipl. Ernährungspädagagen auch den Dipl. Trainer für Stressmanagement