Heckengespräche

Artenvielfalt

Ich habe in unserem Pferdestall auf der Koppel eine Sichtschutzhecke gepflanzt. Wohlgemerkt, nicht einfach nur diese typischen Zierhecken aus dem Schrebergarten, langweilig und für Vögel und Insekten ungefähr so spannend wie eine asphaltierte Autobahn. Nein, ich möchte es bunt, lebendig, viel Natur für alle Lebewesen rundherum. Und natürlich für meine Pferde nicht giftig. Weißdorn, Felsenbirne, Hasel, Hundsrosen usw. Und ich hoffe, sie wird irgendwann mal so schön dicht.

Dazwischen sind Brennnesseln erlaubt. Und die Gartenmelde, die wirklich alles überwuchert, wird zwar ausgerupft, wird aber auf den Boden gelegt, um ihn vor Austrocknung zu schützen und damit bei heftigem Regen der Boden nicht weggeschwemmt wird. Und immer ein wenig wird für grüne Smoothies genommen. Hab ich gelernt von einer tollen Frau, die sich das Thema auf ihre Fahnen geschrieben hat und es auch Kindern nahe bringen möchte. Danke dafür. https://www.facebook.com/gruenGUT.at/

Und ich lerne täglich dazu. Vieles durch Versuch und Irrtum, aber die Natur zeigt mir ja immer gleich – so nicht meine Liebe. Richtig Gießen zum Beispiel. Oder dass man bei den Blattläusen mal ein wenig Geduld hat, bis die Marienkäfer geschlüpft sind.

Auch eine Altholzhecke haben wir, davor Kletterrosen und ich hoffe, dass es irgendwann eine Dornröschenhecke wird. Und schon jetzt leben darin kleine Eidechsen, Salamander, Vögel bauen ihr Nest.

Ich lerne, wie viele Pflanzen eigentlich für Pferde giftig sind, auch wenn sie für uns Heilpflanzen sind, wie die Gundelrebe. Wirklich erstaunlich. Aber neben den giftigen gibt es eben auch viele, viele Holunderbüsche, die einem Hof ja Glück bringen sollen. Frau Holle habe ich noch nicht gesehen, aber wenn ich so unter einem der größeren stehe und die Augen schließe, kann ich mir die Wichtel, die ja den Hollerbusch als Eintrittspforte benutzen, gut vorstellen. Übrigens stehen auch die Pferde gern unter Holler – verbunden mit der Anderswelt?

Im nächsten Blog möchte ich gern etwas über Holunder schreiben. Und über die Felsenbirne, die ich auch ganz erstaunlich finde.

Und für mich bewahrheitet es sich wieder – wenn man für etwas verantwortlich ist, muss man sich informieren und plötzlich, ehe man sich versieht, ist das Interesse da und man möchte mehr wissen. Nein, ich werde kein Biogärtner, meine Tomatenpflanzen stehen in der Stallgasse unter einem Fenster nur, weil wir dadurch keine Gelsen mehr haben, aber ich lese alte Geschichten Mythen, Märchen zu Pflanzen und Naturgeistern und fühle mich mit tausenden Jahren Menschheitsgeschichte verbunden. Und wenn es für sonst nichts gut ist – es ist eine Schulung in Achtsamkeit und ein hervorragendes Anti-Stress-Training. Wir haben zwar inzwischen eine Druckpumpe und Sprinkler, aber eine Stunde Gartenschlauch halten und dabei den Vögeln zuhören und den Tanz der Kohlweißlinge zu beobachten, ganz ehrlich, mehr Meditation geht nicht.