Krieg im Körper
Wir alle hätten so gern Frieden, und dennoch spielt unser Körper so oft Krieg. Und wissen sie was? Das ist meistens gut so, denn ohne würde es die Gattung Mensch heute wohl gar nicht mehr geben. Im Normalfall nennen wir die täglichen Kämpfe und Schlachten nämlich, „ein intaktes Immunsystem“ und sind glücklich, wenn wir das haben. Warum? Weil der Mensch in einer für ihn gar nicht so friedlichen Umgebung lebt und „da draußen“ sehr viele Bedrohungen auf ihn warten, die meisten in einer Größenordnung, die wir mit bloßem Auge gar nicht mehr sehen können.
Und natürlich wird so wie in einem „echten“ Krieg unter Nationen nicht gleich die Atombombe hervorgekramt. Zuerst gibts mal Gespräche, Diplomatie, Grenzkontrollen. Dabei arbeiten unterschiedliche System zusammen, solche, die gleich sagen, Stopp, bis hierher und nicht weiter. Dazu gehört zum Beispiel unsere intakte Haut, die gar nicht erst irgendwelche Fremden herein lässt. Oder einige unserer Reflexe. Wir niesen, husten, uns tränen die Augen, alles soll dazu dienen, Fremdkörper so schnell wie möglich wieder hinaus zu befördern.
Manchmal braucht es aber auch eine Art Geheimpolizei. Strukturen, die langsam arbeiten, sich erst einmal ein Bild von der Bedrohung machen, warten, ob es wieder vorkommt und dann erst zuschlagen. Alles gut, aber wie es so oft bei Kontrollsystemen vorkommt, wenn da Sand im Getriebe ist, dann weiß man am Ende oft nicht mehr so genau, wer ist eigentlich gut und wer ist böse.
Ganz schlimm wird es dann, wenn die gesamte Kriegsmaschinerie für an sich vollkommen harmlose Substanzen hochgefahren wird. Krieg wegen nichts. Und das nennt man dann eine Allergie oder eine allergische Reaktion. Und spätestens da fragt man sich dann, ob das mit der unendlichen Weisheit des Körpers nicht vielleicht doch ein Märchen ist. Denn bei seinem Kampf gegen Windmühlen riskiert er nicht selten auch den Tod seines Besitzers, nennt man dann anaphylaktischen Schock.
Und auch wenn wir glauben, Allergie das sei so eine neumodische Erfindung von verweichlichten Wohlstandsbürgern, nein, auch von Hippokrates zum Beispiel wusste man, dass er unter einer Allergie auf Milcheiweiß litt. Das ganze Wort Allergie kommt ja aus dem Griechischen und bedeutet frei übersetzt, „Reaktion auf das andere“.
Nicht alles, was man so nicht verträgt ist aber gleich eine Allergie. Oft, und gerade bei Nahrungsmitteln, ist es „nur“ eine Unverträglichkeit. Man kann kleinere Mengen durchaus essen oder trinken, nur eben nicht zu viel und zu oft. Und Ort der Reaktion ist immer vor allem der Verdauungsapparat, also sprechen wir von so unangenehmen aber doch meist harmlosen Reaktionen wie Blähungen, Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen. Ganz oft hilft es hier, einfach eine längere Zeit den auslösenden Stoff zu meiden, also weniger Brot oder Milch oder Obst, je nachdem, was man so alles nicht verträgt.
Und – Immunsystem stärken.
Jetzt werden Sie fragen, aber warum stärken, spielt doch ohnehin schon Supermann und bekämpft alles, was sich ihm nähert. Stimmt. Aber – ein zu schwaches und ein zu starkes Immunsystem haben ein gemeinsames Problem – sie tun nicht, was sie eigentlich tun sollten, nämlich den Menschen vor gefährlichen Stoffen angemessen zu schützen.
Und demnächst erzähle ich Ihnen noch, was da seelisch der Hintergrund sein könnte.