Vor wenigen Tagen habe ich im Büro festgestellt: Oh, die Teezeit ist wieder angebrochen! Da Gabriela Vonwald gerade in Kenia ist (wo sie den typischen kenianischen Tee trinkt, der einfach besonders gut ist), bin ich aktuell die einzige Kaffee-Trinkerin in unserem Büro in Parndorf. Und jetzt, wo es morgens schon recht kühl ist, wird wieder fleißig Tee gekocht.

Ich persönlich schätze ja sowohl Kaffee als auch Tee, wobei ich bei Tee klar nach Trink-Gründen unterscheide. Trinke ich Tee, weil Wasser gerade einfach zu fad ist, dann am liebsten Früchtetee, gern mit frisch gepresster Zitrone oder Orange dazu und das auch durchaus mal im Sommer als Eistee. Teebeutel aus dem Lebensmittelladen sind so zum Durstlöschen durchaus akzeptabel, nicht aber für Heilzwecke, denn die Pflanzen sind so stark zerkleinert und pulverisiert, dass sie vielwirkstoffärmer sind. Manchmal finden sich auch Teile darunter, die medizinisch gar nicht sinnvoll sind. Ausnahme sind Teebeutel aus der Apotheke, die den Richtlinien des deutschen Arzneibuches entsprechen.

Trinke ich Tee, weil ich gerade eine bestimmte Heilwirkung brauche, dann muss ich natürlich grundsätzlich genauer hinschauen. Dafür verwendet man einzelne Heilkräuter oder Kräutermischungen. Die getrockneten Blätter sollten möglichst groß belassen sein, damit gewährleistet ist, dass noch viele ätherische Öle und Inhaltsstoffe enthalten sind. Erst bei der Teezubereitung zerkleinert man die Blätter und übergießt sie anschließend mit heißem Wasser (oder, je nach Zubereitungsart, mit kaltem).

Grundsätzlich sind biologisch angebaute Kräuter immer zu bevorzugen. Die in Apotheken verkauften Arzneipflanzen unterliegen aufwändigen Kontrollen, in denen Inhaltsstoffe und Wirkstoffgehalt genau überprüft werden. Wenn man selbst Kräuter sammelt, ist der Wirkstoffgehalt natürlich nicht zu ermitteln. Man sollte dabei unbedingt auf saubere Ernteorte achten und darauf, keine womöglich giftigen Doppelgänger zu erwischen. Die Dosierung beträgt meist 1–2 Teelöffel pro Tasse Wasser und Tees sollten nicht länger als drei Wochen kontinuierlich getrunken werden. Mir persönlich ist es aber meist nach 1-2 Häferl sowieso wieder genug.

Meine Favoriten sind dabei Zitronenmelisse (abends zum besser Einschlafen), Kamille (klar, bei Bauchweh) und Salbei. Letzterer ist kein richtiger Favorit, aber einfach genial gegen Halsschmerzen. Natürlich sollten Heiltees ungesüßt getrunken werden, aber Salbeitee schaffe ich nur mit reichlich Honig und dieser unterstützt die Heilwirkung gegen Husten ja noch. Will man die positiven Eigenschaften von Honig nützen, sollte man aber unbedingt darauf achten, diesen nicht über 40 Grad zu erhitzen. Es ist also Geduld gefragt.

Das ist aber auch kein Fehler, denn wenn man aus der Teezubereitung ein kleines Ritual macht, wird Tee erst richtig zum Genuss und unterstützt die Gesundheit doppelt. Das lässt sich auch gut mit einer kleinen Achtbarkeits- oder Dankbarkeits-Übung verbinden. Und im stressigen Alltag hilft es auch manchmal, sich zu denken: „That’s not my cup of tea“, oder eben: „Das ist nicht mein Kaffee!“ Die Wahl liegt ganz bei euch.

Sarah Eidler