Zimt machts warm
Mögen Sie Zimt auch so gern wie ich? Dann kommt ja jetzt die genau richtige Jahreszeit, denn kaum ein anderes Gewürz wird so sehr mit Winter und Weihnachten gleichgesetzt wie Zimt. Zumindest in unseren Breiten und das hat durchaus damit zu tun, dass es im Allgemeinen im Winter grimmig kalt ist. Tomaten mit Mozarella und Basilikum gehören jetzt eindeutig nicht so auf den Speiseplan, lieber Eintöpfe, Gemüsesuppen und Gewürze, die uns innerlich wärmen.
Zimt war sicher eines der ersten Produkte, mit denen die Menschheit Handel betrieben hat, man vermutet, schon seit ca. 6000 Jahren. Schon in der Bibel erwähnt, war es in alten Zeiten aber eher für religiöse Handlungen bestimmt und nur hoch gestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Einfach mal so in den Glühwein, das wäre wohl fast einer Blasphemie gleichgekommen. Im Mittelalter war es zum Beispiel dann ein beliebtes Hochzeitsgeschenk, ein Kilo Zimt mitzubringen.
Zimt ist ein tropischer Baum aus der Familie der Lorbeergewächse, früher mal. Heute wird er meist in Monokulturen angebaut und nur bis zur Buschhöhe kultiviert. Zimt ist sozusagen die Innenschicht der Baumrinde. Überhaupt gibt es zwei Arten von Zimt – den teuren Ceylon-Zimt und den preiswerten Cassia- oder China-Zimt. Das meiste, was heute so industriell vor gewürzt ist, enthält natürlich eher die billige Variante, weshalb ich wirklich empfehle, sich den echten Ceylon-Zimt in einem Spezialgeschäft zu besorgen, zahlt sich aus. Den Unterschied sieht man übrigens auch an der Farbe, der echte ist heller. Und bei Zimt zahlt sich auch das Wort „biologisch“ aus, denn hier dürfen die Bäume in Ruhe wachsen und müssen das Peeling der Zimternte nicht mehrmals im Monat erleiden, sondern nur mehrmals im Jahr.
Zimt enthält den Duftstoff Cumarin, in kleinen Mengen anregend und erwärmend, in großen Mengen macht er schwindlig und erzeugt Kopfschmerzen bis zu Halluzinationen. Gehört also nicht unbedingt in eine Duftlampe im Kinderzimmer, auch nicht zu Weihnachten.
Aber zurück zur Wärme. Es hat sich ja bei vielen Menschen schon herumgesprochen, dass man auch über die Nahrung Temperatur ausgleichend wirken kann. Im Winter, bei Schilddrüsenunterfunktion oder wenn einem ständig kalt ist, wäre es totaler Blödsinn, dauernd Südfrüchte zu essen, Rohkost oder Milchprodukte. Aber manchmal hat man halt trotzdem Lust darauf. Auf ein Joghurt zum Beispiel. Nun, dann einfach Zimt dazu, das gleicht vieles wieder aus.
Und eine hervorragende Quelle für Antioxidantien ist Zimt außerdem, von allen Gewürzen steht er da nach der Nelke an zweiter Stelle.
Und warum wird Zimt dann auch gern in Ländern genossen, wo es heiß ist? Weil erwärmende Gewürze auch Keime abtöten, die sich in feucht-warmen Klima besonders gut vermehren und damit ist Zimt auch besonders gut für die Verdauung.